Johann Jakob Josef Heinen, genannt Hanns, wurde am 5. Oktober 1895 in Bauchem, einem kleinen Dorfe nordöstlich von Aachen, im Kreis Geilenkirchen geboren. Sein Vater – Johann Heinen (1845-1923)– stammte aus dem kleinen Dorf Randerath und war Beamter im preußischen Justizdienst und bei der Geburt 50 Jahre alt, seine Mutter, Maria Anna Catharina Hubertina Dresia (1862-1936), hatte italienische Wurzeln und stammte aus dem Weiler Dürboslar in der Nähe von Jülich. Sie war bei der Geburt 33 Jahre alt. Beide Eltern waren katholisch und stammten von niederrheinischen Bauern- und Handwerkerfamilien ab.
Er wuchs als 3. Kind und jüngster Sohn auf. Seine älteren Geschwister – waren der hochbegabte Bruder Theo (Theodor) und seine Schwester Fine (Josefa).
Im zweiten Lebensjahr des kleinen Hanns Heinen, zog die Familie nach Solingen ins Bergische Land. Hier besuchte er die Volkschule und das Gymnasium Schwertstraße und verließ dieses am 4. August 1914 mit dem „Zeugnis der Reife“. Die römische und griechische Klassik hatte damals im
Gymnasium noch einen breiten Raum. Einer seiner Lehrer, der weißbärtige Professor Thamheim, erkannte sein Talent als Lyriker und sollte ihn nachhaltig
beeindrucken und beeinflussen.
Über seine Kindheit schreibt er “… Die Kindertage waren, obzwar gebannt in den engen Kreis mangelhaften
Wohlstandes. So doch überstrahlt von der ausgleichenden Heiterkeit des katholischen Glaubens …“. Als vierzehnjähriger schrieb er seine ersten Gedichte und
dachte daran, einmal katholischer Priester zu werden oder, wenn nicht das, dann Gymnasiallehrer für Germanistik und alte Sprachen, die er besonders liebte. Solche Überlegungen wurden durch den
Ausbruch des Ersten Weltkrieges jäh unterbrochen.
Ab April 1915 musste der junge Mann in den Krieg ziehen und sollte bis 1918 an der Westfront mobilisiert bleiben. Zu seinen schlimmsten Erfahrungen während seiner Zeit als Frontsoldat sollte die Teilnahme an der großen Schlacht bei Verdun zählen. Im Weltkrieg starb an der Front sein Bruder Theo, zu welchem er ein sehr inniges Verhältnis hatte. Er sollte später seinen ältesten Sohn nach ihm benennen. Unterbrochen durch den Krieg studierte Hanns Heinen an den Universitäten in Münster, Bonn und Straßburg Philologie, Volkswirtschaft und Jura. Während dieser Zeit wurde er ein glühender Sozialist. Er wollte etwas ändern und entschied sich beruflich für den Journalismus.
Das Jahr 1919 wurde in mehrfacher Hinsicht eines seiner wichtigsten Jahre im Leben. Am 28. November heiratete er in Solingen Wald seine große Liebe, Erna Heinen–Steinhoff (1898-1969), deren Familie aus einem Rittergut in der Nähe von Soest – Haus Ahse – stammte. Ihre Familie war evangelisch und die Heirat erfolgte in einer Zeit in welchen Mischehen noch unüblich waren. Aus dieser Ehe sollten vier Kinder entstammen. Anfang der zwanziger Jahre wurden seine beiden Söhne Hans – Theo (1921), und Gunther (1923) geboren. Mitte der Dreißigerjahre folgten seine beiden Töchter Gabriele Eleonore (1934) und Bettina Sabine Cornelia (1937). Erna Heinen–Steinhoff, lehnte nach der Geburt Ihres letzten Kindes, das ihr angetragene, sogenannte Mutterkreuz, ab.
Im Jahr 1919, erschien im Leipziger Xenia Verlag sein Erstlingswerk, ein historisches Bühnenstück mit dem Titel „Spartakus“, damals – in dieser revolutionären Zeit, mit den vielen „ Spartakistenaufständen“ – ein sehr provokanter Titel. Im selben Jahr wird im Verlag das Solinger Tageblatt eine zweite Auflage dieses Werkes gedruckt. 1919 ist auch der Beginn seiner journalistischen Laufbahn. Er wird als Redakteur des Solinger Tageblatts eingestellt, später wird er sich zum Chefredakteur verschiedener Zeitungen hocharbeiten. In der letzten Phase seines beruflichen Lebens, bis zu seinem frühen Tode am 23.12.1961, arbeitet er dann als freier Journalist.
Auszug aus dem amtlichen Adressbuch von Solingen aus dem Jahr 1932: Hanns Heinen, mit bürgerlichen Namen Johann Heinen lebte von 1928 bis 1932 in der kleinen Hofschaft Bertramsmühle N °02, nahe der Wupper, bei Solingen. Im Dezember 1932 fand der Umzug ins „Schwarze Haus“ in Solingen statt.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges, flüchtet Hans Heinen – nach einer abenteuerlichen, 50-stündigen währenden Zugfahrt, aus Solingen in das kleine Allgäuer Dorf Kreuztal – Eisenbach bei Isny. Dort ist bereits seine Familie evakuiert und er trifft dort auch auf seinen, im Untergrund lebenden Freund, dem Maler Erwin Bowien (1899-1972). Ein Haftbefehl, welcher im Kreuztal per Telegramm eintrifft, wird vom Postfräulein vor seinen Augen verbrannt und nicht an die Behörden weitergeleitet.
Nach der Besetzung des Dorfes durch die Alliierten wird Hans Heinen zum Bürgermeister von Kreuzthal - Eisenbach eingesetzt.
Im Laufe des Jahres 45 verlässt Hanns Heinen jedoch mit seiner Familie das Allgäu und zieht zurück nach Solingen. Er findet sein Haus überfüllt mit Flüchtlingen vor.
Es fangen materiell schwierige Zeiten an, die von großer Not und Hunger geprägt sind. Hans Heinen schreibt und dichtet viel, unter anderem an seinem Hauptwerk: „Der Weg der 30 Jahre“. Er engagiert sich berufspolitisch und nimmt im Juni 1946 an der Gründungstagung des Rheinisch-Westfälischen Schriftstellerverbandes auf Burg Ingenhoven in Lobberich (heute ein Stadtteil von Nettetal) teil. Ab 1948 ist er Chefredakteur des „Eberwalders Offertenblattes“ einer damals renommierten Wirtschaftszeitung.
Einladung zu einer Vorlesung von Gedichten des Lyrikers Hanns Heinen in der Volkshochschule in Solingen am 20.01.1949. Wie so oft wurde die Gedichte von seiner Gattin vorgetragen.
In diesen Nachkriegsjahren unterstützt er auch seine Gattin bei der Errichtung einer Künstlerkolonie in seinem Hause – dem sogenannten schwarzen Haus in Solingen – in welchem 1945, als erster
Künstler, der aus dem Exil zurückkehrende Erwin Bowien, einzieht. Später entwickelt sich seine Tochter, Bettina Heinen
– Ayech, unter dem Einfluss von Bowien zur Malerin. Ab 1955 zieht auch der Hamburger Maler Amud Uwe Millies ein. Während dieser ganzen Zeit finden auch kulturelle und literarische Salons im sogenannten „Schwarzen Haus“
statt, zu welchen Hanns Heinen und seine Gattin regelmäßig eingeladene Gäste bitten.
Er hinterließ außer wirtschaftspolitischen Werken (unter anderem der Weg der 30 Jahre, die Fieberkurven der Solinger Industrie) Gedichtbände (der neue Strom, das Buch der Schuld, aus der Mitte
des Lebens) und Schauspiele (Das königliche Spiel, Messias, Spartakus und Ekkehart). Er liegt begraben im Waldfriedhof in Solingen-Ohligs.