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Die Künstlerkolonie im „Schwarzen Haus“ zu Solingen



Die Fachwerkhäuser der Künstlerkolonie im Solinger Stadtteil Höhscheid. Im Vordergrund das Atelierhaus – das sogenannte „Rote Haus“ und im Hintergrund das Wohnhaus und Versammlungsort des Literarischen Salons, das sogenannte „Schwarze Haus“, Zustand im Sommer 2020


Historisches Foto: Hanns Heinen vor dem sogenannten „Schwarzen Haus“, ca. 1958
Historisches Foto: Hanns Heinen vor dem sogenannten „Schwarzen Haus“, ca. 1958

Der Lyriker und Schriftsteller Hanns Heinen (1895-1961) erwarb 1932 in der bergischen Stadt Solingen ein Fachwerkensemble bestehend aus zwei historischen Gebäuden. Im größeren der beiden, dem sogenannten „Schwarzen Haus“, entstand auf Betreiben der kunstsinnigen Hausherrin - Erna Heinen-Steinhoff (1898-1969), ein Literarischer Salon.


Historisches Foto: Hanns und Erna Heinen kurz nach dem Erwerb des „Schwarzen Hauses“ im Jahre 1932. Im Hintergrund – auf der anderen Talseite - die Abraumhalde der Bleimine und das „Schwarze Haus“
Historisches Foto: Hanns und Erna Heinen kurz nach dem Erwerb des „Schwarzen Hauses“ im Jahre 1932. Im Hintergrund – auf der anderen Talseite - die Abraumhalde der Bleimine und das „Schwarze Haus“

1945 zog - als erster Maler der sogenannten „Künstlerkolonie“ - der aus dem Exil wiederkehrende Künstler Erwin Johannes Bowien (1899-1972) dort ein. Dieses Haus mit dem kleinen Atelier nebenan, dem sogenannten „Roten Haus“, wurde fortan bis zur Mitte der 60er Jahre sein festes Domizil, von dem er aus das gesamte Bergische Land erwanderte und auf Leinwand bannte. Danach teilt Erwin Bowien sein Leben zwischen Solingen und Weil am Rhein auf; unzählige Reisen durch Deutschland mit dem Schaffensschwerpunkt: Darstellung des Rheinstromes von der Quelle bis zur Mündung unter besonderer Berücksichtigung der großen rheinischen Kathedralen. Als ständig Reisender unternahm er aber auch ausgedehnte Reisen in die Schweiz und nach Norwegen.


Erwin Bowien (1899-1972): Hanns Heinen beim Verfassen von Gedichten im Salon des Schwarzen Hauses
Erwin Bowien (1899-1972): Hanns Heinen beim Verfassen von Gedichten im Salon des Schwarzen Hauses

Er entdecke das Talent seiner kleinen Mitbewohnerin, der Tochter des Hauses – Bettina Heinen-Ayech (1937-2020) – welche er ab 1950 systematisch zur Künstlerin ausbildete. Ab 1955 kam der Hamburger Künstler Amud Uwe Millies (1932-2008) hinzu und bezog als dritter und letzter Maler den Ort. In den Jahren 1969 bis 1971 lebte und arbeitete der Bildhauer Ernst Egon Osländer (1928-2015) im Anwesen. Die Künstlerin Bettina Heinen-Ayech verblieb als letzte – bis zu Ihrem Tode – in den Häusern, wo sie – im Wechsel zu Ihrem weiteren Wohnort im algerischen Guelma – ihr deutsches Atelier betrieb.


Zur Erinnerung an die Künstlerkolonie „Schwarzes Haus“ wurde im November 2020, auf Veranlassung von Herrn Dr. Haroun Ayech., am historischen Gebäude der Künstlerkolonie eine Informationstafel angebracht


Die drei Maler - Bettina, Bowien und Amud – inspirierten sich gegenseitig und wurden tatkräftig durch Hanns Heinen und Erna Heinen-Steinhoff gefördert und unterstützt.

Diese Künstlerkolonie ist im Bergischen Land in dieser Form einmalig und stellt ein ganz besonders Stück Kunstgeschichte der Nachkriegszeit dar.